Expertenrat: So erkennst du einen guten Rehasport-Kurs

Nach zwei Jahren Coronapandemie werden immer häufiger Rehasport-Kurse benötigt. Unser Experte verrät dir, worauf du bei der Auswahl unbedingt achten musst. Gerade jetzt, nach zwei Jahren Corona, sind Rehasport-Kurse für viele Menschen ein wichtiger Ort, um körperlich wieder in wichtige Ertüchtigung zu kommen. Aber es gibt gerade im Rehasport immer wieder große und kleine Unterschiede, die du kennen solltest. 
 

Reha – Das zeichnet einen guten Rehasportkurs aus

Bevor du dich mit deinem Rehasport-Rezept irgendwo anmeldest, solltest du dich vorher bei einer Probestunde davon überzeugen, wie der Aufbau dieser Gruppe ist und ob er zu dir passt. Wichtige Punkte, auf die du achten solltest, wollen wir dir nun im Folgenden näherbringen. 

1. Das Erstanamnese-Gespräch

Einer der wichtigsten Faktoren für einen guten Rehasport ist der Aufbau und die Einteilung der Gruppe. Vorab solltest du immer darauf achten, ob du einen separaten Termin zu Beurteilung bekommst.

Dieser Termin ist für einen guten Rehasport unabdingbar. 

Im Vorfeld sollte immer bei jedem neuen Sportler geklärt werden, welche Diagnosen vorliegen und welcher Bereich in dieser Rehasportgruppe angesprochen und trainiert werden. 

Wichtig ist auch zu klären, in welchem Durchschnittsalter sich die Gruppe befindet. Man kann leider davon ausgehen, dass egal wie differenziert ein Trainer arbeitet, man einfach einen gewissen Altersunterschied kaum noch zufriedenstellend anpassen kann, sodass alle in der Gruppe auf ihre Kosten kommen.

Hier solltest du auch bewusst darauf achten, in welcher Art von Gruppe man sich befinden.

Findet man in dieser Gruppe viele Menschen mit künstlichen Gelenken und einem Alter von über 60+ und kommt mit „einfachen Rückenproblemen“, sollte man sich sicherheitshalber noch eine andere Gruppe anschauen und sich mehr in Richtung des eigenen Alters orientieren. 

2. Die Differenzierung der Übungen

Ein weiteres wichtiges Merkmal für einen guten Rehasport ist die differenzierte Anleitung eines Trainers. Viele Trainer, die neu in den Rehabereich kommen, haben oft vorher in einem normalen Fitnessstudio Kurse geleitet, die häufig für ein anderes Prinzip gedacht waren und übertragen diese Art auf einen Rehakurs.

Deswegen achte auf folgende differenzierte Anleitungen des Trainers: 

Beispielsätze:

  • Ziel sind 15 Wiederholungen, aber jeder nur so viel wie er kann und sich zutraut
  • Wir peilen zwei Minuten Belastung an. Wer das nicht schafft, macht Zwischenpausen
  • Wir machen diese Übung, aber wenn das nicht geht, probiert alternative Übungen
  • Wir machen nun eine Übung im Liegen. Wer das nicht kann, kann alternativ diese Übung im Sitzen auszuführen.
  • Wir versuchen, ganze Bewegungen zu machen. Wer das nicht kann, macht die Übung mit einer kleineren Ausführung, aber macht so gut er kann bitte mit. 

Das sind gute Beispielsätze, an denen du einen guten Rehasport-Trainer erkennst, der dich in jeder Situation abholt und dich mit richtigen Übungen oder Möglichkeiten versorgt, damit du immer mitmachen kannst. 

3. Die Sortierung oder Reihenfolge der Übungen

In Fitnesskursen im Allgemeinen, kommt es häufig vor, dass zur Steigerung der Intensität viele Wechsel eingebaut werden. Mal schnell eine Übung für die Muskeln, dann noch eine Übung für anderen Muskeln, diese Übungen machst du dann auf dem Boden, diese dann wieder im Stehen, diese in der Hocke und so weiter.

Aber genau das ist es, was du in einer Reha vermeiden solltest. 

Aufgrund der vielen Unterschiede der Teilnehmer und ihrer Probleme, solltest du darauf achten, dass ein guter Rehasport-Kurs lieber mit weniger Übungen arbeitet, die alle am besten in derselben Körperlage umsetzbar sind (stehend, liegend oder sitzend).

Wichtiger ist, intensiver an ein paar Muskeln zu arbeiten, anstatt nachher durch viele Wechsel und viele Übungen, keine vernünftige Belastung zustande bekommen, da einfach nicht alle Teilnehmer mehr so schnell können, wie sie müssten.  

Hier solltest du das Motto verfolgen: Weniger ist mehr, aber dafür intensiver. Eine Rehastunde kommt nämlich in der Praxis wunderbar mit drei bis fünf Übungen zurecht. 

4. Die Vielseitigkeit des Stundenbildes

Stundenbilder – also die Aufbaustrukturen hinter einer Rehastunde – sollten einen Rehasportler auf möglichst vielen Ebenen fordern und fördern.

Der Körper besitzt unfassbar viele Fähigkeiten, die aufgrund einer Erkrankung oder mit fortschreitendem Alter immer mehr abnehmen können. Deswegen ist es gerade im Rehasport, dass die Stunden dementsprechend angepasst und aufgebaut werden. 

Wenn du dich an einer Beispielstunde orientieren willst, wäre es zum Beispiel sehr gut, wenn eine Rehastunde eine bunte Mischung aus Koordination, Gleichgewicht, Kraftübungen und spielerischer Gesellschaft ist.

Das könnte für dich im Umkehrschluss bedeuten, dass zum Warmup einer Rehastunde mit einem Ballspiel oder Ballübungen zum Aufwärmen starten. 

Um Koordination und Gleichgewicht zu fördern, sollten gezielte Kraftübungen, die die richtigen Muskelgruppen belasten, durchgeführt werden.

Im abschließenden Cool Down sollte der Körper mit ein paar Entspannungsübungen aus der Atemgymnastik oder dem autogenen Training wieder heruntergefahren werden. 

Du siehst, es ist wichtig, dass du dich vor der Auswahl des richtigen Rehaplatzes am besten erst bei zwei bis drei Anbietern informierst.

Abschließend möchte ich dir an dieser Stelle einen kleinen Bonus-Tipp mit an die Hand geben. In der Regel sind kleine Anbieter mit mehreren Gruppen deutlich besser geeignet als große Studios mit vereinzelten Gruppen.

Kleine Anbieter spezialisieren sich oftmals auf den Rehasport und sorgen somit für eine deutlich vorteilhafte Struktur der einzelnen Gruppen und sind oft auch mit einer kleineren Gruppengröße für dich ein Vorteil.

Dadurch ergibt sich häufig ein Qualitätsvorteil, der nicht von der Hand zu weisen ist. Trotzdem lautet die Devise: Lieber ein Probetraining mehr als eins zu wenig. 

administrator
Sportler seit 2007 Personal Trainer seit 2010 Dozent beim Tüv Nord Bildung seit 2016 Fitnessstudio Betreiber seit 2016 Sporttherapie Praxis seit 2017 Autor seit 2017

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